Fraser Island


Schon eine Weile freuen wir uns auf die, von unseren Australien-erfahrenen Freunden begeistert empfohlene, Insel “Fraser Island”. Trotz der überraschenderweise guten Geländeeigenschaften unseres Wohnmobils ist das Gelände auf der riesigen Sandinsel dafür zu rau und der Sand zu tief. Statt uns einer geführten Tour über die Insel anzuschliessen, mieten wir uns für drei Tage einen Geländewagen.

Bereits um 6 Uhr früh stehen wir auf, um in der Vermietstation am “Briefing” über die Regelungen und Bedingungen auf der Insel teilzunehmen, denn um kurz nach acht müssen wir bereits an der Fähre sein. Der gemietete Land Rover Discovery hat bereits beachtliche 330.000km auf dem Tacho, befindet sich trotz der harten Beanspruchung jedoch noch in einem guten Zustand. Auf der Strasse zur Fähre sind die Fahrleistungen mit der begrenzten Motorleistung und dem abgesenkten Luftdruck zwar bescheiden, im Gelände kann der Wagen mit Differenzialsperren und grober Bereifung jedoch umso mehr überzeugen.
Kurz nach der halbstündigen Fährüberfahrt wühlen wir uns bereits durch tiefen Sand. Die Kinder haben sichtlich Spass am heftigen Gehoppel. Die Geschwindigkeitsbeschränkung von gerade einmal 30 km/h erreichen wir auf den Inlandstrecken nur selten. Für Verbindungsetappen muss man auf der 90km langen Insel daher ausreichend Zeit einplanen.
Im Süden des langen Ost-Strands, der als offizieller “Highway” gilt und entsprechend stark befahren ist, entdecken wir zwei Männer, die anscheinend die auslaufenden Wellen mit einem Wischmob bearbeiten. Wir laufen zu ihnen, um herauszufinden, was sie treiben. An einem Seil schwenken sie riesige Stücke Fisch über den Sand und locken damit Sandwürmer an die Oberfläche. Sobald diese ihren Kopf aus dem Sand stecken, lassen die Männer sie an einem kleinen Köder knabbern und ziehen die gut einen Meter langen Würmer aus dem Sand. In einem Eimer sammeln sie die Würmer, um sie später an Angler als Köder zu verkaufen.
Baden sollte man hier am Strand nicht. Am Westufer sind es die Krokodile und im Osten Haie und Quallen, die das Badevergnügen trüben. Am Strand haben wir einige ausgetrocknete Blue-bottle-Quallen gefunden. Angeblich Streunern Tausende reinrassige Dingos über die Insel. Es wird überall vor ihnen gewarnt, da sie in der Vergangenheit bereits Kinder verschleppt hatten. Wir sehen leider nur einen einzigen am Strand.
Da uns Camping im Zelt mit den Kindern zu aufwändig war, sind wir im Eurong Beach Resort untergebracht. Obwohl nur einfach ausgestattet, sind die Kinder vom Appartment und vor allem von dem flachen Pool begeistert.
Auf der Strecken von Eurong zum Nordende des “Strand-Highways” kommt man an den meisten Sehenswürdigkeiten der Insel vorbei. Das Wrack des Dampfers “Moheno” liegt bereits seit über 80 Jahren am Strand und ist dementsprechend verwittert.
Der steile Aufstieg zum “Indian Head” ist schweisstreibend und rutschig, so dass wir die Kinder an der Hand führen müssen. Die Aussicht ist toll, die ungesicherte, gut 30m senkrechte Abrisskante über der Brandung allerdings mit den Kindern an der Hand etwas beängstigend.
Abkühlen können wir uns ein paar Kilometer weiter in den “Champagne Pools” – einige, durch die Flut mit Meerwasser gefüllte, Felsvertiefungen, die nun bei Ebbe etliche bunte Fische “gefangen” halten.
Auf der Fahrt zum “Eli Creek” schlafen die Kinder ein und sind dort auch mit Nachdruck nicht mehr zu wecken. So probieren wir Erwachsenen alleine den “Tube-ride” den Bach hinunter aus. Das klappt in dem kristallklaren flachen Wasser zum Glück auch mit den kleinen Schwimmringen der Kinder unter unserem Bauch. Hier müssen wir am nächsten Tag erneut mit den Kindern herfahren, wenn sie wieder wach sind.
Die Fahrt zur Düne des “Lake Wabby” stellt mit weichem Sand und grossen Stufen fahrerisch die bisher größte Herausforderung dar. Wir fahren uns nur kurz im pulverigen Sand fest, sehen allerdings später etliche Fahrzeuge, die sich bis zur Achse eingegraben haben und deren Passagiere mit Schippen hantieren müssen.
Abschliessendes Highlight unseres dreitägigen Inselbesuchs ist der “Lake McKenzie”. In dem kristallklaren Wasser des seichten Strands verliert Nils seine Angst vor dem Schnorcheln und blubbert, obwohl es nicht viel zu sehen gibt, munter unter Wasser vor sich hin.

Das Weltkulturerbe “Fraser Island” wir wohl eines der größten Highlights unserer Reise bleiben und ist trotz der hohen Kosten eines selbst organisierten Überlandtripps jedem zu empfehlen.