Patagonien im Herbst

Im Sueden wird es nun im Herbst der Suedhalbkugel je nach Hoehenlage zunehmend kaelter. Nach unserer ausgiebigen Planung der weiteren Strecke auf der Farm, biegen wir bereits bei Temuco nach Osten Richtung Argentinien ab. Kaum in den Bergen werden wir mit kaltem Regen begruesst. Der Ausblick ist einheitlich grau. Seen und die angeblich schoene Landschaft in dieser Urlaubsregion koennen wir nur erahnen. Bereits in Pucon quartieren wir uns in einem gemuetlichen Backpacker-Hostal ein und lassen es draussen weiterregnen.

Am naechsten Tag regnet es zwar kaum noch, ueber die Anden wollen wir bei tief haengenden Wolken dennoch nicht fahren. Sowohl Hausherr als auch einige Dorfbewohner versprechen, dass morgen die Sonne wieder scheint. Gute Gruende also, den Tag im idyllischen Dorf zu verbringen und erst morgen weiter zu fahren.

Wie versprochen ist es am Folgetag richtig sonnig. Auf der Schotterpiste ueber den Andenkamm, der bei weitem nicht so hoch wie erwartet ist, wird es auch gar nicht erst richtig kalt.

Das chilenische Grenzhaeuschen mitten im Wald ist in aehnlich gemuetlichem Stil eingerichtet wie die Haeuser der umliegenden Bergdoerfer. Die Grenzformalitaeten sind, wie in Chile ueblich, unkompliziert. Zum Glueck sind die Grenzposten der beiden Laender gut einen Kilometer voneinander entfernt. So koennen wir nach Ausreise und Export unserer Motorraeder, basierend auf unseren temporaeren Papieren und selbstgebastelten Schildern, im Niemandsland die Schilder wechseln und anschliessend mit den ‘legalen’ US-Papieren und Schildern reibungslos nach Argentinien einreisen.

Damit ist uns der ‘Kick’ bei den Grenzuebergaengen nun genommen. Schliesslich hatten wir bei den bisherigen 13 Grenzueberquerungen mit den fehlenden gueltigen Papieren und Nummernschilder immer ein mulmiges Gefuehl.

In Argentiniens Patagonien werden wir mit schoenen Herbstfarben begruesst. Es ist so sonnig und warm, dass wir mit den Motorraedern durch seichtes Wasser auf eine Flussinsel fahren, um dort zu kochen.