Wetterflucht zur Fähre [315km]

Wir checken aus dem Hotel Royal aus, und wie könnte es auch anders sein, es fängt an zu regnen. Unsere Laune fällt gleich wieder auf den Nullpunkt. Die Kids, die uns auf der Strasse um Essen anbetteln gehen uns daher noch mehr auf die nerven.

Wir frühstücken im selben Restaurant wie am vorigen Tag. Die Bedienung freut sich, uns wiederzusehen.

Unser Geschäft, wo wir unsere schwer erhandelten Sachen abholen wollen, finden wir nicht auf Anhieb. Schließlich finden wir doch den Parkplatz, direkt neben der „Einkaufshauptstrasse“ der Medina. Said (der Verkäufer) hat uns anscheinend nicht erwartet, er ist auch heute nicht ganz so lustig drauf, wie gestern. Der Salamander wird noch mit ganz normaler Ölfarbe angepinselt und „100 % wasserdicht“ verpackt. Für 10 DH kaufen wir ihm noch eine rolle Packband ab. Ingenieur Björn Bundschuh verklebt unser Reptil gut auf der DR. Es sieht schon wieder nach Regen aus!

Schnell muss die Parkplatz-Gebühr verhandelt werden. Ich fahre vorneweg, damit Björn aufpassen kann, ob das Reptil runterfällt. An der Tanke gibt’s Futter für die Motorräder, da ich schon die ganze zeit auf Reserve fahre. Während ich die Toilette besuche, schaut Björn ganz fasziniert ein paar Mechanikern zu, die ein Busgetriebe ambulant reparieren. Die Schrauber werden jedoch durch den ungewohnten Zuschauer ganz nervös werden. Tja, da merken die mal wie das so ist wenn man dauernd beobachtet wird wie ein Außerirdischer.

Nach Taza geht’s pas de problem. Nur Björns Schulter schmerzt. Ich versuche ihm mit einem Handtuch unter der Jacke, die Kälte abzuhalten. Ab Taza fahren wir über quer übers Gebirge nach Nador/Melilla. Hier geht’s nochmal richtig hoch (1400m). ich reduziere meine Geschwindigkeit, da ich fast den Kältetod sterbe.

In Casita müssen wir anhalten, zum einen um etwas zu essen zum anderen, da ich mich kaum noch bewegen kann. Wir wählen das Restaurant, bei dem der wirt ständig nochmal die tische abputzt (diese Energie hätte er mal in die Toilette stecken sollen). Wir essen pseudo-Prochette mit Frites und für mich gibt’s gaaaanz viel heiße Schokolade (die extra aus einem anderen Laden angeschleppt wird). Der Wirt redet nichts, wir vermuten schon fast, dass er stumm ist. Dafür steckt er voller Tatendrang, als es daran geht, einen besoffenen aus seinem laden zu schmeißen.

Auf der Fahrt nach Melilla wird es etwas wärmer, dafür zeugt die patschnasse Straße von heftigen Regenfällen. Hoffentlich kommen wir nicht auch noch in solch einen Regenguss!? Die Motorräder sind Schlamm bedeckt… Vor Melilla klärt Björn mich auf, dass ich mich in der Nähe der Grenze an das Tempolimit halten soll! Wir treffen noch 2 andere Motorradfahrer, die es aber trotzdem etwas eiliger haben.

An der Grenze würge ich meine DR ab, da ich in der einen Hand meinen Pass halte und ich mit der Vorzeige-Situation etwas überfordert war. Mein Satz vorwärts endet an einem Barcelonaer Auto, der sich sicherlich nicht darüber gefreut hat. Brav fährt er weiter….

Nun gilt es die Ausreise und Zollformalitäten hinter sich zu bringen. Beim Geldwechseln hat Björn ein paar Schwierigkeiten, da nur volle Beträge zurückgewechselt werden.

Die Spanier winken uns ohne anhalten durch. Wir kaufen die Tickets direkt am Hafen. Da der erste Schalterbeamte die ganze Zeit telefoniert, gehen wir zu seiner Konkurrenz. Wir bezahlen für alles 136 €.

Die Suche nach einem Mc-Doof verläuft erfolglos. Dann eben doch nur ein Eis im Ibanese. Der Laden schließt und wir beschließen, die restlichen Stunden am Strand zu verbringen. Auf dem Weg dorthin sehe ich eine Uhr am Straßenrand und wundere mich, dass dort schon 22:30 Uhr ist. Erst jetzt merken wir, dass wir die Zeitumstellung für die spanische Enklave total vergessen haben. Also schnell zum Hafen zurück, vorbei an den Drogenhunden und rein in die Fähre. Die Motorräder werden für unseren Geschmack etwas zu läppisch verschnürt, aber der gute Mann prophezeit einen ruhigen Seegang….

Wir eilen auf Deck, um die Ablegeprozedur verfolgen zu können. Ein VW-Busschen wird zurückgeschickt um noch einige Papiere in Ordnung zu bringen. Als das Busschen dann irgendwann wiederkommt, legen wir gerade ab. Naja, dann dürfen sie noch 2 tage warten bis zur nächsten Fähre….etwas ärgerlich.

Wir schlafen im Butaca-Bereich. Diesmal sind nicht so viele Leute auf der Fähre.